Nachtrag - der Tag vor der Abreise...
Kofferpacken war nicht leicht, was nehm ich mit, was lass ich da. Hätte ich gewusst, dass es plus 14 Grad hat und frau hauptsächlich Leggings und
Leiberl bzw. Bademantel und drunter fast nix anhat, hätt ich die 10 warmen
Pullover daheim gelassen.
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...ich komme mit! |
Am ersten Tag….
Gleich nach der Anreise in den Hohen Norden die Gelegenheit genutzt und einen netten Achtsamkeitsspaziergang alias Waldbaden mitgemacht. Die Teilnehmer über den Unterschied zwischen Fichten- und Tannenzapfen aufgeklärt: Das was hier im Wald am Boden liegt bzw. der aktuelle Sturm uns um die Ohren schmeißt sind IMMER Fichtenzapfen. Weil die Tannen ihre Zapfen nicht im Ganzen runterschmeißen, sondern nur einzelne Zapfenschuppen. Ich kann halt nicht anders…
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ganz genau, Entspannung und Entschleunigung ist angesagt |
Abends (gut gestärkt vom Karottensalat) die unendlichen Gänge und Etagen der Anstalt erkundet, es gibt gefühlte 20 Lifte die jedes Mal woanders enden, und endlose Gänge und Winkel. Soviel bin ich schon lang nicht mehr gewandert. Allein das Hallenbad lässt sich der Nase nach finden, idealerweise situiert die Kurkonditorei gleich nebenan. Dort ist der Kaffee weniger heiß, und die Mohntorte noch verlockender…
Am zweiten Tag…
Erfahren, dass man nicht "Kur" sagen soll, sondern "Gesundheits-Vorsorge Aktiv" (GVA). Warum gibt es dann eine Kur-Konditorei statt einer GVA-Konditorei?
Einen längeren Spaziergang zwischen zwei Vorträgen gemacht, und einen Biobauernhof mit Pferden, Eseln, Kühen, Alpakas, Yaks und Kamelen entdeckt.
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Yak - mit zwei Köpfen, wie das "Stoßmichziehdich" aus Dr. Doolittle |
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Yak frontal |
Ein reizvoller Anblick, so ein Kamel ganz ohne Wüste. Oder zwei.
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Kamelbeweisfoto. Das kleine wollte heute partout nicht hinter seiner Mama hervor |
Das erste Kaffeehaus im Haus getestet, am Cappuccino die Zunge verbrannt. Höchst erfreulicherweise gibt es eine Kaffeestempelsammelkarte, der 10. Kaffee ist gratis. Das schaffen wir doch locker!
Das Diätforum war auch sehr spannend, Haferflocken sind das ultimative Allheilmittel. Vor allem im 4. Aggregatzustand als Schleim oder Müsli-Gatsch. Lecker.
Am dritten Tag wird’s ernst….
Die erste Heilgymnastik um 7:00 war noch recht virtuell, du kriegst einen
QR-Code fürs handy und dann kannst ein Video anschauen. Ein bissl was wurde
auch geübt, toll fand ich die Übung "Sleeper Stretch" gegen mein Knödl
unterm Schulterblatt, die liegend im Bett ausgeführt werden kann. Achja, der
Therapeut war sehr freundlich und gab auch was fürs weibliche Auge her
:-p
Dann wurde ich angebraten (Infrarot) und fest geknetet (Heilmassage). Schon etwas ganzkörperverschmerzt ging‘s dann zur Folter dritten Grades genannt Ergometertraining. Echt, sowas macht wer freiwillig?
Echte Endorphine hat ein kurzer Spaziergang zwischendurch gebracht, hab ich doch tatsächlich ein gaaaanz seltenes Schwammerl entdeckt, einen prächtigen Chaga alias Schiefer Schillerporling. Das ist ein richtiger once-in-my-life Pilz. Schaut zwar recht unspektakulär aus, aber ich war richtig high nach dem Fund. Das kann kein Fahrradl dieser Welt…
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Chagapilz in seiner ganzen Pracht - eine schwarze, harte, außen
bröselige Beule am Baumstamm |
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im Inneren leuchtend orangebraun und pilzig duftend |
Am vierten Tag hatten sie ein wenig Erbarmen...
ich durfte ausschlafen (bis halb acht, da ist die Bude hier schon eine Stunde voll am brummen) und das Frühstück mal geniessen (Mohnstriezerl! Butter!! Brombeermarmelade!!!). Es war sogar Zeit für einen Vormittagsspaziergang bei strahlendem Sonnenschein.
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ein Kaspar David Friedrich hätt seine Freud gehabt mit so einem Motiv |
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Idyllische Gegend soweit das Auge reicht |
Dann wurde ich dampfgegart. Bewegungsunfähig eingewickelt mit brennheißem
Fangoschlamm am Rücken und im Kreuz. Wie eine 20minütige
Dauerhitzewallung...
Hernach ärztlich angeordnetes Vormittagsdunkerl, dann nett mit der
Zimmerfee geplaudert. Die Leut hier im Haus sind durchwegs sehr
freundlich, auch von den eher grimmig wirkenden Eingeborenen kannst
mindestens ein fröhliches "Griasdi" erwarten.
Nachmittag dann am "Kreativkurs" teilgenommen. War wirklich unterhaltsam, habe ein Türschild für den Hühnerstall gebastelt, und eine Fußmatte dekoriert. Die anderen Damen haben rosa Blümchen, Feen, Herzerl und Sinnsprüche aufschabloniert, aber auch für mich war eine passende Schablone dabei:
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da dongggg, da donggg, da dong dong dong dong... |
Am fünften Tag...
da war endlich mal richtig ausschlafen angesagt, weil therapiefreier Sonntag. Nach einem genussvollen Frühstück leider die Abholung zur Schmuckwerkstatt versäumt, aber da war ich nicht die einzige. Mich mit einer netten älteren Dame zusammengetan und trotz beginnendem Nieselregen den örtlichen Waldlehrpfad erkundet. Der zwar nicht im Wald verläuft, aber doch bemerkenswertes bietet. Unter anderem eine tolle 100jährige Fichte, eine riesige Douglasie, und auch ein hübsche Blondine, leider hinter Gitter:
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Waldviertler Blondvieh? |
Am sechsten und am siebenten Tag...
Da haben's mich voll geschunden: Nicht nur seit drei Tagen TÄGLICH das elendigliche Ergometertraining, nein auch noch 50 Minuten Zirkeltraining, und zum Drüberstreuen eine Gymnastikeinheit. Mal im Wasser, mal an Land. ÄCHZ. Habe einen Ganzkörpermuskelkater, sogar das Nichtbewegen schmerzt....
Immerhin hab ich beim 2. Ergometertraining schon stolze 72 Watt erreicht. Der Föhn im Bad hat 600 Watt, und das auf der kleinsten Stufe. Ist irgendwie frustrierend.
Das Wort Training wird übrigens von Träne abgeleitet, konkret Schweißträne, und kann daher auch Träning geschrieben werden.
Aber es gibt auch positives zu berichten: Eine spaßige Kartenpartie mit meinen Tischnachbarinnen, ich bin am 3. Platz gelandet (von 3 Teilnehmerinnen...). Unter teils bösen Blicken von anderen Gästen, weil wir gar so gekudert haben.
Auf der Kaffeestempelkarte nähere ich mich langsam aber stetig dem Gratiskaffee. Bislang war ich der Waldviertler Mohntorte gegenüber standhaft.
Entdecke fast täglich neue Wege: Der 2. Stock meiner Etage grenzt direkt an das Obergeschoß des Nachbarhauses wo sich nach zwei langen Gängen der Lift befindet, der zu dem Lift führt mit dem man in die Garage kommt. Heureka!
Gestern (Tag 6) nachmittag wollte ich nach all dem Indoor-Geschwitze an die frische Luft, noch etwas spazieren gehen. Habe mir den sogenannten "Glücksweg" ausgesucht, läppische 4 Kilometer. Immer wieder steht ein nettes Bankerl und lädt ein zum Verweilen, schad nur dass es sehr windig und saukalt war.
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"Setz di her do!" |
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Rasten statt hasten! |
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Reserviert für MICH! |
Leider waren die Wegweiser öfters gut versteckt, was zu ungeplanten Umwegen geführt hat. Bin dann letztendlich 2 Stunden durch den Wald gehatscht. Es war am Rückweg schon recht finster, und da begegnet man im mystischen Waldviertel auch dem einen oder anderen gespenstischen Wesen:
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Bloß ein alte Korbweide? oder doch ein mehrköpfiger Waldgeist? |
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typische Weitraer Spezialität, das K...krapferl. Es soll die Groß Gerungser Steinpyramide darstellen |
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Sgraffito-Haus am Hauptplatz |
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Hopfenblütenteeerzeugungsanstalt |
Am neunten Tag...
Am Elften Tag ...
sind drei der vier "Kurschneckis" nochmal zum Glas-Deko-Elysium gepilgert. "Kurschneckis" wegen unserer Kraftiere bzw. indianischen Sternzeichen (worüber frau halt so plaudert, beim 2. Schilcherol), dem Frosch (Meins), dem Säbelzahntiger, der Eule und eben der Schnecke.
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Kurschnecke. |
Nachher wurde gesündigt:
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Capucchino und Birnen-Weißmohn-Strudel |
Am zwölften Tag...
hab ich den Besten von allen besucht, weil er leider nicht fahrtüchtig war. Ist mir schwer gefallen wieder abzureisen...
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