Dienstag, 15. Februar 2022

Jahresrückblick 2021

Ja ja, lang ists her, doch heute, lang erwartet und heiß ersehnt, endlich, erfolgt die Wiederbelebung meines Blogs - mit einem Jahresrückblick über die Naglern-Ranch und ihre BewohnerInnen. 

Es war nicht einfach sich wenigstens an irgendwas erzählenswertes für jedes Monat zu erinnern, und auch passende Bilder dazu zu finden. Mag sein, dass die Themen kunterbunt gemischt erscheinen, aber so ist es nun mal, das Leben und Leben lassen auf der Naglern Ranch.

Prosit 2021: Glücksschweinchen und Glückskatze "Bagsi"

Das aufregenste Ereignis im Jänner war der Zusammenbau des letzen Kleiderschranks vom Elchen. Wir haben nun insgesamt zwei dreitürige, und einen zweitürigen Schrank. Hinter 7 Türen lagert das G'wand vom Hausherrn, hinter nur einer Tür ein Teil von meinem, der Rest in zukünftigen Kuchlkastln, alles nur provisorisch... wie so vieles in unserer heißgeliebten und manchmal verfluchten ewigen Wohnbaustelle.

Der erste Kasten Anno 2019, auf noch frisch verlegtem Parkett

Im Februar hatte es minus 12 Grad, und grad dann musste die Heizung den Geist aufgeben. Glücklicherweise nur die Heizung im Hühnerstall, und mit einem neuen Ölradiator hatten es auch unsere gefiederten Mädels und Jungs wieder kuschlig warm. Ja, wir heizen auch die Hühnerställe. Unsere Hühner sind keine Nutztiere, sondern Familienmitglieder, und Familienmitglieder läßt man nicht frieren.

Gockel "Jule" im winterlichen Gegenlicht. Jule heißt Jule nach einer lieben auch weiß-schwarz-rost gefärbten Foxterrierhündin, die ich mal kannte. Die Hoffnung, dass der hübsche Jule eine Henne ist, musste ich mit dem ersten Kräher begraben, der feminine Name ist ihm aber geblieben.

Im März ist unsere älteste Katze "Zottelmaus" in den Katzenhimmel gegangen, und, oh Schande, ich habe kein einziges gutes Bild von ihr. Zottelmaus hat nie im Haus leben wollen, ihr liebster Platz war eine Styroporverpackungswürfel neben der Eingangstür, aus dem die alte" Schildkröte" den Kopf rausgestreckt hat. Im Herbst hat sich auch ihre Tochter Gisela unerwartet verabschiedet... die einen gehen, andere kommen. Seit dem Sommer kommt ein roter Kater (?) mit Arbeitsnamen Bruci III regelmäßig zum Futter. Wir arbeiten an unserer Beziehung...

Bärli ist ein Zottelmaus-Sohn, und ist nun mit seinen 16 Jahren unser Katzensenior.

Der April bescherte schlechtes Wetter mit viel Regen, und ein fieser Frost am Monatsende hatte fast allen Marillenblüten den Garaus gemacht. Dafür durfte ich mich über ein paar prächtige Morcheln freuen, ganz in der Nähe unserer Ranch...wo genau, wird nicht verraten ;-)

Wunderschöne Blondinen - Speisemorcheln

Ein Wintersturm hatte eine unserer Weiden abgebrochen, somit hatte ich für Ostern viele, viele, viele Palmkätzchen. Und noch ein paar mehr... Die meisten habe ich verschenkt. Ein kleiner Osterstrauß zierte den Küchentisch, der große stand außer Reichweite der meisten Katzenpfoten im Schlafzimmer. Und noch ein großer stand in der Küche, auf der Arbeitsplatte, und ein ganz kleiner am Klo.

Osterstrauß
 

Im Mai habe ich auf einem meiner viel zu seltenen Streifzüge durchs Weinviertel eine hübsche Salbeiart entdeckt, direkt am Straßenrand. Ich hatte recht wenig Hemmungen die doch recht seltene Pflanze auszubuddeln, denn die Gemeindediener-Beschäftigungstherapie alias Böschungsmahd hätte ihr eh bald den Garaus gemacht. Sie hat ein neues Zuhause im Garten unter einer jungen Blutbirke gefunden. Und nach dem Motto "Wenn du eine Pflanze behalten möchtest, dann verschenke sie" hat eine Bekannte in Stockerau auch was von der Beute gekriegt.

Salvia austriaca, der prächtige Österreichische Salbei

Im Mai blühte wie alle Jahre wieder der Flieder, und unsere Parkbank war in eine lila Duftwolke gehüllt.

Die alte Parkbank ist eine liebe Erinnerung an unsere Freunde Susi und Rudi

Im Juni blühen die Rosen. Sie werden bewundert, beschnuppert und in die Vase gestellt. Alles sehr kurzzeitige Vergnügen. Ich hab meine Destille angeworfen und aus den frischen Blüten wunderbar duftendes Rosenhydrolat, auch bekannt als Rosenwasser, destilliert. Das ist ein erfrischendes Gesichtswasser, oder man verarbeitet es mit Schlagobers, Eidottern und Zucker in der Eismaschine zu einem kühlen Sommertraum.

Kupferdestille

Blüten der 1868 gezüchteten stachellosen Rose Zephirine Drouhin
                                                                                         

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 24. Juni haben dicke Wolkenbäuche ein schweres Unwetter angekündigt. Bei uns gabs zwar bis 3 cm großen Hagel, aber das Dach hat gehalten, und ein paar geknickte Triebe kann frau verschmerzen. Wenige Kilometer weiter gab es tennisballgroße Hagelkörner, und im nahen Tschechien sogar einen Tornado.

Hagelschwangere Wolkenbäuche

Im Juli konnten wir unsere Hühnerschar um 3 braune Lohman Legehennen (Frau Wessely 1-3) und zwei Jersey-Giant Hennen (Lisa und Flavia) vergrößern, sehr zur Freude unserer Hähne Julius und Jule. Im November sind dann nochmal 3 sehr flugfreudige Legehennen dazugekommen (Wessely jung 1-3), ich tippe auf Leghorn-Mix. Im Dezember dann der hühnerzugangstechnische Jahreshöhepunkt: wir durften 6 akademisch gebildete Hühner adoptieren, aus einem Tierversuch der Veterinärmedizinischen Uni. Dort wurden ein Jahr lang die Gefühle der Hennen untersucht. Die neuen Damen sind sehr zutraulich und gelassen, haben bunte Federn, und lieben Äpfel.

Von oben rechts nach unten; Frau Wessely 1, Gockel Julius, die riesige Lisa (Jersey Giant), Frau Wessely 2, Seniorhenne Franziska (die mit dem schwarzen Schopf), eine junge Wessely, und Frau Wessely 3.

Von hinten nach vorne: Frau Cordula Grün, Frau Rosa Rot und Frau Rosa Blau.

Im August wachsen im Ernstbrunner Wald viele, viele bunte Schwammerl. Neben vielen mykologisch bemerkenswerten Arten gab es auch einige schöne, zwar wissenschaftlich eher banale, aber küchentechnisch hochinteressante Sommersteinpilze. Die Steinpilznudeln haben sogar dem Besten von Allen gut geschmeckt.

Becherkoralle

Sommer-Steinpilze
 

Im September hatte der Beste von allen einen runden Geburtstag. Was schenkt frau einem, der ein Herz fürs Fuhrgewerbe hat, aber schon alle Führerscheine von A bis F hat? Genau, einen Schnupperkurs für die 2-PS-Klasse, im edlen Ambiente von Schloß Hof. Eine wunderbare Erinnerung für uns beide! 

Der Kutscher und sein edles Lipizzanergespann

Im Oktober und November musste ich leider zahlreiche Sitzungen bei meiner Smile Designerin absolvieren. Einige durchwachte Nächte gab es auch, trotz Schmerzmittel. Ich erzähle euch jetzt auch nicht von der Erstellung eines Röntgenbildes mit drei Metallfeilen in den Wurzelkanälen... Aber nun ist links unten Nr. 6 tot. Und das Leben ist wieder schön.

Im November haben wir wieder mal unseren Fuhrpark erweitert, es wird nur so viel verraten, das "neue" Objekt der Begierde hat auch schon 30 Jahre am orangenen Buckel... 

Ende des Monats (am 26.) gab es einen heftigen Wintereinbruch mit richtig viel Schnee. Nochmal Winter im Postkartenformat gab es dann in der ersten Dezemberhälfte.

Die Silberfichte spendet im Mai Wipferl für Hustensirup, und den Hühnern Schutz vor Sonne und Wind

Im Dezember konnte frau endlich wieder mal ihr Deko-Gen so richtig anspringen lassen. Bei der Naglerner Adventfensterverlosung hatten wir den 20er zugeteilt gekriegt, ein Glück, denn viel früher wäre unser Adventfenster eh nicht fertig geworden. Heuer gab es bunte beleuchtete Häuschen (aus Fensterfarbe windows colour):

Echter Dezemberschnee im Hintergrund...

  

...und abends mit Beleuchtung


Und zum Abschluss eine besinnliche Weihnachtsgeschichte:

Es war einmal ein Fugen-s. Das Übel der Neuen Deutschen Rechtschreibung bemerkt dazu "Die Verwendung des Fugen-s ist eine relativ komplizierte Angelegenheit ". Echt jetzt? Nachzulesen jedenfalls  im Duden-Band Nr. 9 (ich wußte nicht mal, dass der Duden mehrere Bände hat, es sollen sogar 12 sein). Daraus auszugsweise: "Während die Behörden bei den Steuern das Fugen-s einsparen und Einkommensteuer sagen, ist beim gemeinen Volk die Schreibweise Einkommenssteuer durchaus korrekt und üblich. Wenn der zweite Bestandteil des Kompositums das Wort Straße ist, ist die Schreibung mit oder ohne Fugen-s korrekt: Bahnhofstraße oder Bahnhofsstraße....Und wie ist das nun mit dem deutschen Adventskalender und dem österreichischen Adventkalender?
Bei Zusammensetzungen mit Advent schreibt der Duden, dass ein Fugen-s zu stehen hat, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass diese Wörter in Österreich ohne Fugen-s geschrieben werden." 

Folglich heißt es hier in Naglern Adventfenster, irgendwo im südpreussischen Rottach-Egern lebt das arme kleine Fugen-s glücklich bis an sein Ende mitten im Adventsfenster.