Montag, 27. Oktober 2014

Bekennende Warmduscher

Genussvolle, endlos lange Duschdurchgänge? Tägliches Planschen in der Wanne?
Wasserverschwendung - ja stimmt. Aber über die Menge fast sauberes Wasser freut sich wenigstens die Kläranlage.
Energieverschwendung? Nein, weil seit ein paar Wochen überlassen wir der Sonne die Warmwasserproduktion.
Geldverschwendung? Andere versaufen oder verrauchen ihr mühsam verdientes Geld, wir legen es halt aufs Dach. Das bring zwar keine Zinsen, aber warme Zehen, so wie jetzt beim Tippen. Weil die Sonne, wenn sie denn genug scheint, nicht nur unser Badewasser wärmt, sondern auch die Heizkörper temperiert.


die Paneele am Dach der Einfahrt

Fühlt sich gut an, so ein sonnenwarmes Gewissen.

Aber wie rechnet sich das?
Die gute alte Solarkonstante von 1,367 Kilowatt je m² ist ein theoretischer Mittelwert dessen, was die Sonne an Energie zur Erde schickt. Auf einem Quadratmeter Dach der Naglern-Ranch landen davon durchschnittlich zwischen 1100 und 1300 Kilowattstunden im Jahr. Zukünftig werden wir davon untertags bei Sonnenschein mit unseren 16 m² Paneelen etwa 9 Kilowatt in der Stunde abzweigen. Exakt 672 KWh haben wir bis heute bereits geerntet...

Mit ein bis zwei Stunden Sonnenschein können wir unseren 300 l Warmwasserspeicher von 45 auf mollige 55 Grad erwärmen. Die restliche Energie wird im Pufferspeicher geparkt, für Regentage oder zum Zuheizen. Im Winter wird die Ausbeute wohl nicht so berauschend sein, aber auch ein bisschen ist immer noch mehr als nix.



Fazit: Mit diesem Wissen in des Kopfes Rund, siehst in jedem Sonnenstrahl die Kilowattstund!

Über Nacht zwei Frauen und ein Kind

Für unseren leider verwitweten Seidenhahn Balthazar 'Balti' hat sich endlich passende Gesellschaft gefunden. Nach vielen vergeblichen Kontaktanzeigen haben im August gleich zwei wuschelige Damen die Reise aus dem fernen Leoben ins Weinviertel angetreten.

Die Neuen beim Inspizieren des Reviers, eskortiert von Balti. Definitiv neidische Blicke vom Single-Gockel Dotty hinterm Zaun

Aufgrund charakterlicher Eigenschaften und der "Haar"-Farbe haben die Damen die Namen Marilyn und Hexe erhalten.

Marilyns blonder Pluscharsch

die stets etwas grantige Hexe

der stolze Gatte und Vater... Vater?

 Genau. Zwei Frauen und ein KIND.

Das Kind "Lotti"
Lotti gab's gratis dazu. Zwar schon recht groß, hängt sie (oder er) noch immer am Flügelzipfel von Mama Marilyn. Die Füße mit den für die Seidenhühner typischen 5 Zehen hat Lotti wohl, aber der Rest ist ganz und gar nicht seiden-huhnig. Und trotzdem Lotti noch wie ein Kücken wi-wi-wi sagt, ist sie schon so groß wie die Mama...

die ganze liebe Familie

ein glücklicher Gockel


Donnerstag, 26. Juni 2014

Totholzhecke

In einem Garten mit alten Obstbäumen fällt viel Totholz an.
Häckseln? Das macht Arbeit und ist laut.
In den Wald karren? Der ist dank der angrenzenden Äcker eh schon hoffnungslos überdüngt...
Die Komposter damit füttern? Holz ist schwer verdaulich und recht nährstoffarm... frau müßte es dazu wieder häckseln und das ist laut...

Was also damit anstellen? Genau - einen Sichtschutz bauen, der fast nichts kostet: Eine Rolle Draht und je Laufmeter etwa 2 10er Moniereisen (Baustahlstangen).

Seit letztem Sommer sammle ich geradezu gierig alle halbwegs geraden Äste und Astln die ich kriegen kann. Das Gestrüpp wird dann sorgsam in Längsrichtung aufeinandergelegt. Gehalten wird die Kontruktion von Baustahlstangen, die mittig mit (lila!) Draht zusammengerödelt sind. Sonst würde die Hecke zu sehr in die Breite gehen.


Im Prinzip ist das stetig wachsende Gebilde eine Art Benjeshecke. Im Schutz dieser Totholzhecken, benannt nach Hermann Benjes, sollen Wildgehölze geschützt keimen und wachsen können, und schlussendlich eine lebende Hecke bilden.

Meine Hecke ist recht schmal, und soll möglichst schnell Sicht- und Windschutz zum angrenzenden Güterweg bieten.
Dass sich der Zaunkönig das ganze schon interessiert angeschaut hat, ist ein netter Nebeneffekt.
Ich hoffe auch, dass die Hühner ein wenig weniger oft ausbrechen. Denn: Was das Huhn nicht sieht, kann das Huhn nicht locken.
Ausserdem ist das Schlichten höchst medidativ: Der ganz normale Wahnsinn des Alltags ist weit, weit weg, wenn frau sich auf die Astln konzentriert.
Und ein paar nette Pilze haben sich auch schon angesiedelt.

Sollten sich irgendwann Gehölze ansiedeln, auch gut. Muss aber nicht sein. Denn als ewige Baustelle soll die Hecke laufend durch das im Garten anfallende Totholz wachsen.
Einziger Nachteil bis jetzt: Dem Hausherrn gefällt es (noch) nicht wirklich...was die Gartenherrin locker nimmt und weiter schlichtet :-)

Rosen für Erika

In unserem Garten gibt es nicht gerade viele, aber doch ein paar bemerkenswerte Rosen:

Gleich hinter dem Eingangstürl, im Halbschatten der alten Marille, wohnen wohl schon seit Jahrzehnten zwei namenlose, kratzbürstige Schönheiten:

Blütenpracht im Juni

die große rote...

....und die kleine rosa Rose
Die blutrote Rose ist imposanter, duftet aber kaum. Dafür verbreitet die kleine rosa-gerüschte Rose eine ganz eigenwilligen, fast zitrusartigen Duft. Leider währt die Duftwolke nur kurz, denn die kleine Missis ist einmalblühend. Madame in Rot rafft sich wenigstens zu ein paar Folgeblüten auf. Beide grabschen mit ihren langen Ranken gern nach den Vorbeigehenden.

Am Kellerhügel links davon residiert seit 3 Jahren "Rhapsody in Blue" mit einer Blütenfarbe, die keine Fotoapparat dieser Welt so richtig hinkriegt: ein dunkles Blauviolett mit unregelmäßgen weißen Streifen, dazu dezent-sinnlicher Duft.

Rhapsody...

...in Blue


Als Nachbarin hat die großgewachsene Rhapsody im letzten Herbst die noch kleine, ein wenig zögerlich wachsende, aber doch prächtig blühende historische Rose 'Louise Odier' bekommen.


Louise duftet wunderbar und blüht mehrmals


Am oberen Ende vom Gemüse-Kräuter-Beerenobstgarten wuchert 'Zephirine Drouhin'. Sie ist eine echte Kuschelrose, hat sie doch keine Stacheln. Ja genau, botanisch gesehen haben Rosen keine Dornen, sondern Stacheln.

sie ist schneller gewachsen als das Rankgerüst

knalliges Pink, zuckerlsüsser Jungmädchenduft, und das mit fast 150 Jahren

Zum Hochzeitstag haben wir 'Pat Austin' geschenkt bekommen. Die leuchtend gelborangen Blüten sind wunderschön, und der Duft ist verschwenderisch. Nur bei den Stielen der schweren Blütenköpfe hat der Züchter etwas geschlampt - viel zu dünn für das Gewicht der fülligen Blüten. Eine Rose, die frau am Besten beim Seelebaumeln in der Wiese von unten betrachtet...

 
fürs Foto hochgehalten


und schon schauen sie wieder nach unten.


Die Bilder aller dieser Rosen möchte ich unserer Gartenfreundin Erika widmen. Sie ist eine ganz Nette, und im Sternzeichen Kräuterfee. Aszendent unsicher, wahrscheinlich Wühlmaus :-)

Und obwohl sie beneidenswert ordentlich ist, und unser Garten ein recht wilder Geselle, verstehen sich die beiden prächtig.
Auch die Hühner lieben sie sehr, denn sie erscheint nie mit leeren Händen.


T. rex und Balthasar

Liebe Erika, hier an dieser Stelle ganz lieben Dank für deine Hilfe von uns allen!!!


Wildrose

Montag, 19. Mai 2014

Immergrün - gar nicht fad!

Immergrün - pflegeleichter Lückenbüßer im Schatten? Billiger Bodendecker für Einfallslose? Fade Grabbepflanzung? Von wegen!

Das blaublühende Immergrün kennt doch jeder, oder?
Die Botanikerin unterscheidet da erstmal Vinca major und Vinca minor, das Große und das Kleine Immergrün. Beide sind unter anderem mit dem Oleander verwandt, und auch genauso giftig.

Vom Kleinen Immergrün habe ich zwei Varietäten erfolgreich im lichten Schatten unter einem Marillenbaum angesiedelt:

Weiße Varietär vom Kleinen Immergrün Vinca minor
Purpurrote Varietät vom Kleinen Immergrün Vinca minor

Das große Immergrün wohnt gleich nebenan:

Großes Immergrün Vinca major

Wohl seit Jahrzehnten residiert auch eine lila-weiß gestreifte und gefüllte Schönheit in meinem Garten:

Kleines Immergrün Sorte "War schon immer da"
Immergrün, vor allem das Kleine, verwildern leicht und gern. Ein Fleck Immergrün mitten im Wald zeugt oft von einer längst verfallene Siedlung. So hat die kleine Pflanze oft jahrhundertelang überdauert, während menschliche Behausungen und Gärten längst verfallen und verschwunden ist. Wie lang diese gestreifte und gerüschte Schönheit wohl schon hier lebt?

Donnerstag, 8. Mai 2014

Ich glaub ich hör ein Hu...

In den letzten Wochen hatten wir einen mysteriösen Gast im Garten. Ein heiseres huhuhu war zu hören.
Erst dachte ich an eine  Taube mit Stimmbandkatarrh.
Aber unsere "üblichen" ruhigen und gesitteten Ringeltauben waren heuer aus der großen Fichte ausgezogen, weil eine Gruppe schrill kreischender Turmfalken sich permanent in den Baumwipfeln vergnügte.
Wenn die mal den Schnabel hielten, war es wieder zu hören, das unheimliche huh-huh. Lang hab ich danach gesucht, und dann hab ich es endlich gefunden: Hier sitzt es, unser Hu!

Suchbild mit Hu
 Nicht entdeckt? Na gut, ich mach es euch leichter:

das Hu schon etwas näher

noch immer nicht entdeckt? Aber jetzt - das Hu ganz nah:


Das Hu mit Ohren schaut genervt auf die am Boden freudig zappelnde Fotografin

Unser Hu hat sich als Waldohreule entpuppt. Wohl ein Waldohreulerich, dann die allwissende Müllhalde alias www beschreibt das huhu vom Hu als Balzgesang. Hoffen wir, dass unser Hu eine fesche Hui gefunden hat und sie zusammen viele kleine Juhus machen.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Kühe ohne Mühe

Es gibt da eine Kuh,
die macht wunderbar Muh,
aber wohl auch viel Mühe.
Wir hätten zwar gern Kühe,
 aber keine Mühe.
So schauen wir die Kuh nur an
und freuen uns
wie schön sie muhen kann,
und Kuh sein kann,
ganz ohne uns,
und uns're Mühe.


 Diese Dalamtinerkuh ist glücklich und lebt mit ihrer Herde im Nachbarort. Ich habe sie heute besucht und fotografiert, weil ich ein Bild "Kuh von hinten" gebraucht habe. "Kuh von vorn" war kein Problem, weil alle Kühe und Kälber stets neugierig am Zaun gepickt sind. Einen Kuharsch zu erwischen war nicht einfach...

Wofür?  Das ist ab 13. April im NÖ Landesmuseum zu sehen...
Jungstier, stets gern im Bild...

wir wollen mit auf's Bild!

bin ich nicht fotogen?









Montag, 13. Januar 2014

im Winterwald

Wer Bilder verschneiter Tannen und Schneegeglitzer erwartet, wird enttäuscht. Heute morgen hatte es immerhin mal unter minus 5 Grad in der Früh, aber jetzt lacht schon wieder die Sonne und alles taut.


Ich geh im Jänner lieber Schwammerlsuchen als Schnee schaufeln zu müssen, und sämtliche Schneeherbeisehner sollten mal bedenken, wieviele Leute dann zuätzliche und nicht ungefährliche Arbeit verrichten müssen, wieviele Tonnen Salz in der Umwelt landen, und wieviele Tiere Not leiden, wenn es schneit. Muss mal gesagt werden. Und ja, ich geb ja zu, ganz schön ist es ja wenn es weiß glitzert, aber trotzdem - ein unverschneiter Wald ist mir lieber. Auch im Jänner.

Unterm Schnee wäre z.B. diese nette  "Fressgemeinschaft" verborgen gebleiben: Friedlich vereint nagen ein Austern-Seitling und eine Vielgestaltige Holzkeule an einem Nussbaumstumpf. Der erstgenannte ist nach dem Foto in meiner Bratpfanne gelandet und hat sogar Hans geschmeckt.
Austern-Seitling und Holzkeule

Hans behauptet ja, das ich mir die Pilznamen selber ausdenke. Aber wie könnte dieser hier anders als Winter-Trompetenschnitzling heissen!

Winter-Trompetenschnitzling


Und der hier hat sogar ein Frostschutzprotein eingebaut:
Samtfuß- oder Winter-Rübling

Und sogar biedere Flechte wirken bei dem feuchten Wetter und aus der Nähe höchst spektakulär:



Auch den Hühnern gefällt das milde Wetter, wan gibt es schon im Jänner frische Regenwürmer, und ich erspar mir die Heizung im Hühnerstall.


Junghahn T. Rex

 Und last but no least doch ein Kombination Schneeweiß mit Tannengrün (eigentlich Fichtengrün):

Junghahn Smilla unter einer Silberfichte