Dienstag, 4. Oktober 2011

Projekt Schwimmteich - Mr. BIG auf der Feststiege

Für einen endlich erfüllten Lebenstraum braucht es auch einen angemessenen Einstieg. Unser Teich wird daher von einer feudalen Treppe aus mächtigen Granitblöcken gekrönt.

Zum Aufbau der Stiege:



Am Anfang stand das Nachdenken.
Vom Teichbauer gab es wohl eine grobe Anleitung: Vlies auf die Folie, dann Baufolie, dann Armierung, dann Mörtel, dann Steine, doppelreihig, etwa 7-8 Stufen, die letzte möge etwas über dem Wasserspiegel enden, und nicht mehr als 4 Stufen am Tag mauern, damit nix abrutscht. Da frau eher im Schnitt eine Stufe in 4 Tagen fertigstellen konnte (insgesamt 9 Stufen in 6 Wochen), war diese letztgenannte Gefahr nicht gegeben.
Aber angesichts der abzubauenden Stein- und Mörtelgebirge (ca. 2 Tonnen Granit, und fast ebensoviel Spezialmörtel wurden für die Treppe bewegt) war es mir ein Bedürfnis, die Planungsphase etwas inniger ausleben:

Welche Stufenbreite wäre wohl angenehm zu beschreiten, welche Stufenhöhe gut zu erklimmen?
Welche Stufenhöhe ist mindestens nötig, damit auch die dicksten Granitbrummer verwendet werden können?
Wieviele Stufen müssen es mindestens sein, bei der vorgegebenen, eher steilen Neigung der ausgebaggerten Rampe?
Wo unten anfangen, damit sich alles ausgeht?

Die Norm sagt, eine gut zu begehende Stufe soll 16-17 cm hoch und 26-29 cm tief sein. Aber wer will schon genormt in einen Traum einsteigen (und auch wieder rauskommen).



Unsere Stiege hat eine etwas größere Stufenhöhe von 17-18 cm, mit genügend Spielraum für bucklige Granitquader, und eine luxuriöse Stufenbreite von mindestens 33 cm, auf einen geruhsamen Abstieg ins kühle Nass ausgerichtet.

Die erste von insgesamt 9 Stufen, besonders breit ausladend

Unsere Stiege hat auch nicht 7-8 Stufen, sondern 9. Alle verfügbaren Granitböcke (bis auf 3 besonders bucklige) wurden verarbeitet. Und jeder einzelne Block wurde mindestens 10mal gehoben, abgesetzt, verrückt, umarrangiert, gedreht und gewendet, und schlussendlich satt in erdfeuchten Mörtel gebettet.
Erstes Teichbau-Axiom: In matschigem Mörtel versinken schwere Steine wie gar greuliche Rosinen im Germteig.

Halbzeit

Gemischt wurde mittels elektrischen Rührwerk in der Scheibtruhe direkt in der Teichgrube. So mußte ich nur die trockenen Mörtelsäcke in die Teichgrube rutschen lassen und nicht auch noch das Anmachwasser runtertragen (das kam aus dem Gartenschlauch).

Zweites Teichbau-Axiom: Mörtel und Granit sind Nachittags immer schwerer als Vormittags.

Für die Armierung der Stiege wurde verzinktes Estrichgitter verwendet. Das ist mittels Seitenschneider einfach per Hand zu zerteilen und angenehmer anzugreifen als das ewig rostige und bröslige Baustahlgitter. Aus Estrichgittern kann frau auch preiswerte Rundkomposter basteln, aber das ist eine andere Baustelle.



Auch nicht normgerecht, und ein wenig kitschig (frau braucht ein gewisses Alltagsmaß an Kitsch um sich) sind die bunten Murmeln, die zur Behübschung breiterer Fugen in den noch weichen Mörtel gedrückt wurden.



Die Steine waren SEHR schwer, frau konnte die größten gerade noch heben. Der fetteste von allen hat einen Ehrenplatz in der obersten Stufe erhalten, und auch einen Namen: Mr. BIG, ein Waldviertler, geboren vor ca. 350 Millionen Jahren.

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